Nicht-muttersprachliche Autoren, die in englischer Sprache publizieren wollen („ESL Autoren“ = „English as a scecond language authors“), beauftragen oft ein englisches Korrektorat, um ihr Manuskript zu verbessern. Hier stellt sich dann manchmal heraus, dass ganze Sätze von Veröffentlichungen anderer Autoren kopiert worden sind. Die Gründe sind verschieden. Unter anderem bedingt durch ein unterschiedliches Verständnis in westlichen und nicht-westlichen Ländern. Je nach Land wird das Kopieren von Wörtern durch ESL Autoren als kein schwerwiegender Tatbestand angesehen.
Jedoch ist es sehr einfach, den Plagarismus zu entdecken. Sind einige Stellen im Text in sehr gutem Englisch verfasst, während andere Passagen hingegen etliche grammatikalische Fehler aufweisen, wird der Herausgeber stutzig.
Des Weiteren kann der Herausgeber nach dem Zufallsverfahren Sätze des Textes googeln, um zu sehen, ob diese kopiert wurden. Oder es werden direkt die angegebenen Quellen des ESL Autors überprüft, um zu sehen, ob der Text reproduziert wurde. Nicht zu vergessen – es gibt auch spezielle Software Tools um Plagarismus nachzuweisen.
Wird ein Plagarismus entdeckt, ist es sehr wichtig, dies dem Autor ohne einen vorwurfsvollen Ton näherzubringen. Denn so mancher Autor weiß manchmal gar nicht, dass dies kriminell ist. Aber auch das Ausmaß des Kopierens beeinflusst die Aktion des Herausgebers. Sind ganze Paragraphen kopiert, sollte der Herausgeber die Arbeit mit Respekt ablehnen, gleichzeitig aber dem Autor die ähnlichen Passagen zusammen mit den Quellen vorlegen und ihn bitten, die Passagen nochmal zu schreiben. Anderseits, falls nur ein paar Sätze kopiert wurden, kann der Herausgeber diese durch Umschreiben „korrigieren“ und den Autor bitten, die Quelle zu zitieren.
Wenn das Manuskript sprachliche Korrekturen erfordert, kann der Herausgeber diese im typischen Lektoratsservice miteinschließen.
Es gibt aber auch einen anderen Grund für das abstrakte Schreiben als Fall des Kopierens. Und zwar dann, wenn ein Autor einen Text/Abschnitt oder ein Bündel an Sätzes in einer seiner eigenen Publikation wiederverwenden möchte, ohne dass es nach einer direkten Reproduktion aussieht. Hier kann der Herausgeber abstraktes Schreiben anbieten, nachdem er sichergestellt hat, dass die publizierten Arbeiten tatsächlich vom Autor geschrieben werden.
Eine gute Strategie ist es, den Autor den Text in seiner eigenen Sprache schreiben zu lassen und ihn dann erst zu übersetzen. Der Herausgeber bearbeitet lediglich den übersetzten Text. Das funktioniert gut für den Großteil der Autoren und trainiert zugleich die Sensibilität des Autors gegenüber dem Thema des Plagarismus. Eine professionelle englische Textkorrektur durch ein englisches Korrektorat hilft, die oben aufgeführten Probleme zu vermeiden und der ESL Autor wird durch das Ergebnis auch gleichzeitig in die Richtung des abstrakten Schreiben geschult. Somit ist es auch in der Verantwortung des Herausgebers, dem Autor die Bedeutung der Verwendung von Wörtern und Sätzen anderer zu verdeutlichen.