Wer fördert was? Grundlegendes zum Thema Fördergelder

14 Juli 2014  |  Geschrieben in Fördergeldanträge, Fördergelder   |  Schreiben Sie einen Kommentar »

foerdermittelDer Einsatz von Drittmitteln ist im deutschsprachigen Raum stärker verankert als in anderen Ländern, bestreiten Universitäten damit doch einen Viertel ihrer Budgets. Entsprechend bildet die Suche nach dem richtigen Förderer und das Zusammenstellen der entsprechenden Anträge für Fördergelder einen substantiellen Teil eines Projekts. Um optimale Ergebnisse zu garantieren, sollten diese Arbeiten nicht als lästiger Administrationsaufwand, sondern als integraler Teil der Forschung gesehen werden. Als das Planungstool und die Quelle von Feedback, die sie sind. Die Monate, die in einen Antrag investiert werden müssen, sind alles andere als verlorene Zeit!

In Deutschland ist die Förderlandschaft stark föderal geprägt. Zu Initiativen der Länder kommen Programme des Bundes und der Europäischen Union. Stiftungen sind weitere Quellen, jeder fünfte Drittmittel-Euro stammt zudem von privaten Unternehmen. Einige Träger unterstützen nur sehr langfristig angelegte Projekte, andere nur anwendungsorientierte, einige haben fixe Mindest- oder Maximalbeträge und selbstverständlich gibt es eine Segmentierung nach Fachrichtungen. Es mag anspruchsvoll und bisweilen entmutigend sein, sich auf die Suche nach dem richtigen Fördertopf zu begeben. Nicht aus den Augen verlieren, dass dafür wirklich passgenaue Lösungen und fachkundige, seriöse Evaluationsresultate herausspringen können!

Vor diesem Hintergrund haben viele deutsche Unis ein professionelles System entwickelt, um effizient durch die Förderlandschaft zu navigieren. Eine entsprechende Anlaufstelle am eigenen Institut oder der Universität kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg eines Antrags ausmachen. Diese Stelle gibt Tipps zu geeigneten Trägern und deren Bedingungen und Anforderungen, überprüft Anträge und leistet administrative Unterstützung. Denn wer denkt, mit dem Aufspüren des optimalen Fördertopfs sei der wichtigste Schritt getan, der hat verloren! Die Anforderungen an Anträge, den Antragsprozess und die Ziele des Förderers zu verstehen sind unerlässliche Schritte zum Erfolg.

Welcher Topf ist für mich?

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG zeigt sich für etwa einen Drittel der Fördergelder verantwortlich. Sie widmet sich allen Feldern der Wissenschaft und fördert einzelne Forscher ebenso wie koordinierte Projekte. Aufgrund dieser Flexibilität ist die DFG in vielen Fällen die offensichtlichste und erfolgversprechendste erste Anlaufstelle für potentielle Antragsteller. Über das ausgeklügelte Evaluationsverfahren werden gezielt leicht zugängliche und transparente Informationen bereitgestellt, was eine echte Erleichterung bei der Planung bedeutet.

Über ein ähnliches Budget verfügt die Forschungsförderung von Bund und Ländern. Diese Mittel fließen durch die entsprechenden Ministerien, welche nicht nur Institute finanzieren, sonder auch externe Projekte unterstützen. Die Schwerpunkte differieren selbstverständlich von Land zu Land und verschieben sich über die Zeit, Anforderungen sind alles andere als einheitlich. Hier beginnt für viele, insbesondere jüngere Forscher, der Blindflug. Wer sich nicht auf eine dezidierte Anlaufstelle oder einen erfahrenen Mentor verlassen kann, tut gut daran, genügend Zeit in die Recherche zu investieren. Der Förderkatalog des Bundes bietet eine Orientierungshilfe. Für spezifische Länder- und Fächerkombinationen bieten auch die betreffenden Ministerien meist wertvolle Informationen.

Wer in der glücklichen Lage ist, in einem Themengebiet zu arbeiten, für welches substantielles Interesse aus der Wirtschaft besteht, dem stehen zusätzliche Türen offen. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen bietet neben der Finanzierung gewichtige Vorteile in puncto Expertise und Praxisbezug. Einschlägige Firmen sind in aller Regel bekannt. Ihre Anforderungen, Arbeitsweisen und Verfahren sind jedoch so unterschiedlich wie die Unternehmen selbst.

Die EU stellt Deutschland nur knapp weniger Forschungsgelder zur Verfügung als die Privatunternehmen. Ähnlich wie bei den nationalen Stellen der öffentlichen Hand führen verschiedene politische Ziele auch hier zu einer großen Vielfalt an Themenschwerpunkten, unterstützten Projekttypen und Anforderungen. Beim European Research Council ERC laufen die entsprechenden Anstrengungen zusammen. Hier sind auch relevante Informationen verfügbar.

Stiftungen bilden zwar die bescheidenste Kategorie von Förderern, sie sind jedoch oft wichtige Anlaufstellen für Projekte, die hohen Qualitätsansprüchen genügen, jedoch thematisch schwierig unterzubringen sind. Wie auch bei den Unternehmen ist die Palette an Themen und Fachgebieten naturgemäß extrem breit und wiederum gilt: Am eigenen Institut sind die betreffenden Stellen üblicherweise bekannt. Soviel Rat wie möglich einholen!

Nicht entmutigen lassen!

Im Hinblick auf spätere Forschungsprojekte ist es lohnenswert, sich jeweils genau klar zu machen, welche Förderer etwa einen Fachartikel ermöglicht haben, oder wer hinter der Finanzierung einer Konferenz steht. Unersetzlich ist natürlich auch der Austausch mit Kollegen im jeweiligen Fachbereich. Solche Vorbereitungen vereinfachen die Planung der eigenen Forschung, die finanziert werden will, enorm. Geht es dann um ein konkretes Projekt, sollte man sich angesichts der unübersichtlichen Förderlandschaft soviel Rat wie möglich von Mentoren oder anderen Kollegen einholen. Im Optimalfall steht eine spezielle Anlaufstelle für die Drittmittelakquise zur Verfügung. Ein Antrag auf Förderung und die Vorbereitungen dazu erfordern einen hohen Einsatz von Zeit und Energie. Wer bei der Suche nach dem passenden Fördertopf seine Hausaufgaben nicht macht, der wird dafür bei der Antragstellung büßen. Führen Sie sich Ihre Prioritäten bei der Planung ganz klar vor Augen und finden Sie Strategien, um am Ball zu bleiben, auch wenn die erforderliche Recherche nicht zu Ihren Lieblingsaufgaben gehört und die Zeit drängt!

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