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Der Unterschied zwischen dem aufgefordert eingereichten oder erbetenen und dem unaufgefordert eingereichten Manuskript

Es gibt zwei unterschiedliche Wesen in der Welt der wissenschaftlichen Verlage. Wie in jedem Bereich des Verlagswesen und publizistischer Tätigkeit, sei es die Produktion von Literatur, nicht-literarischen Büchern, Reiseberichten, … einfach allem: Aufgefordert eingereichte und nicht aufgefordert eingereichte Manuskripte. Aufgefordert eingereichte oder erbetene Manuskripte sind natürlich relativ wertvolle Dinge, und die Autoren wurden von den akademischen Fachzeitschriften, Herausgebern, Verlagen oder Literaturagenten, etc. gebeten, die Manuskripte zu schreiben. Unaufgefordert eingereichte Manuskripte hingegen sind einsame Kreaturen: Ungeliebt und unbeweint, außer von jenen, die sie geschaffen haben und vielleicht von jener auserwählten Minderheit, die eine Gelegenheit bekommt, sie zu lesen und genau zu studieren.

Unaufgefordert In der Regel bitten Verleger um Manuskripte
Autoren und Forscher, deren Publikationen bereits in der Vergangenheit bei akademischen Fachzeitschriften oder einer anderen Art von Verlag erschienen sind, profitieren oft davon, dass sie von diesen Verlagen um neue Manuskripte gebeten werden. Autoren und Forscher, deren bisherige Publikationen erfolgreich waren, [entweder] aufgrund häufiger Erwähnungen in anderen Medien wie Magazinen, verschiedenen angesehenen Websites, etc. produzieren auch eine größere Anzahl von Manuskripten um die sie gebeten werden. Warum sollte man auch nicht forschen und darüber einen Bericht schreiben, wenn man weiß, dass der Verlag das Manuskript auch haben will?

Tatsächlich erbeten die meisten Verlage regelmäßig Manuskripte oder machen zumindest Aufrufe oder Ausschreibungen für Manuskripte, prüfen die Entwürfe der Autoren und geben ihnen grünes Licht (oder eine Absage), sodass zahlreiche erbetene Manuskripte die Vorstufe oder frühen Stufen des Produktionsprozesses für Artikel oder Bücher erreichen. Manche Herausgeber erbeten Manuskripte ausschließlich von etablierten Autoren, insbesondere wenn deren (literarische) Agenten über gute Verbindungen zu verschiedenen Verlagen verfügen.

Herausgeber, die unaufgefordert eingereichte Manuskripte akzeptieren
Im Fall von nicht aufgefordert eingereichten Manuskripten ist jedoch noch nicht alles verloren, da manche Verlage auch Werke akzeptieren, um die sie nicht ersucht haben, und ihnen auch ein wenig Zeit widmen, bevor sie sie zu den abgelehnten Manuskripten werfen. Einige Verlage nehmen sogar prinzipiell nur Manuskripte an, die ohne Aufforderung eingereicht wurden. Dahinter steckt vielleicht der Gedanke, dass deren Autoren “hungrig” sind auf Publikation und jederzeit alles tun würden, was der Verlag verlangt.

Es kann natürlich einiges an Zeit und Mühe kosten, einen Verlag zu finden, der bereit ist, nicht erbetene Manuskripte anzunehmen. Sehr kleine Verlage oder Herausgeber unbedeutender Fachzeitschriften sind manchmal risikobereit bei nicht erbetenen Manuskripten. Natürlich haben solche Verlage und Magazine sehr wenig Einfluss und noch weniger Ressourcen, um für den Autor eine angemessene Verbreitung und Bekanntmachung seines Werks sicherzustellen. Es gibt einen weiteren Grund weshalb große Verlage unaufgefordert eingereichte Artikel oder Buchmanuskripte nicht beachten: Manchmal werden sie von den Werken großartiger und wenig talentierter Autoren regelrecht überflutet.

Was Sie letztendlich tun müssen, wenn Sie ein Manuskript aber keinen Verleger haben: sich selbst vermarkten, wie der Assistent eines Agenten agieren (oder ihr eigener Agent sein), die Pressearbeit selbst erledigen und den Verlegern auf allen Linien auf die Nerven gehen. Es wird nicht leicht für Sie sein, Ihr Manuskript bei einem Verlag unterzubringen, aber einige der besten Werke etlicher Autoren sind auf diese Weise erschienen. Sollten Sie allerdings einen Verleger haben, der um Manuskripte bittet, und zwar solche wie Sie sie schreiben, dann steht ihnen die Welt offen – wenn auch nicht sofort mit all ihren Schätzen. Aber Ihr Verleger wird bei der Betrachtung dieser prächtigen Schöpfung, die Ihr Manuskript ist, sicherlich dafür sorgen, dass daraus ein unsterbliches, berühmtes Werk wird.

Über 100 Nonsens-Forschungsartikel von fachbewerteten (peer reviewed) Herausgebern entfernt

Jüngste Nachrichtenberichte haben die – zumindest für die Getäuschten – peinliche Situation ans Licht gebracht, der eine Reihe von akademischen und wissenschaftlichen Magazinen zu fliehen versuchten. Es scheint als seien über 100 Nonsens-Forschungsartikel von den fachbewerteten (peer reviewed) Verlagen entfernt worden. Das Problem ist durch automatische Artikelgeneratorsoftware enstanden, die Forschungsartikel fälschen kann. Solche Generatorprogramme liefern falsche Forschungartikel in der Regel bei Eingabe von einigen wenigen Parametern, wie z.B. vom Thema und themenrelevanten Schlüsselbegriffen. Kurz nachdem Sie “Eingabe/Enter” gedrückt haben, spuckt das automatische Artikelsoftwareprogramm einen eindrucksvoll aussehenden Forschungsartikel aus. Zumindest vordergündig, denn die meisten dieser Artikel fallen bei genauerer Betrachtung schnell durch alle akademischen und wissenschaftlichen Qualitätsprüfungen. Das bestätigt, dass in der Geschichte der Wisschenschaften viele der vermeintlich penibel recherchierten akademischen Berichte sich als entweder falsch bei ihren Entdeckungungen oder als schlampig geschrieben und recherchiert herausgestellt haben.

Automatische Erzeugung von Artikeln eine jüngere Entwicklung
Die Entwicklung des automatischen Artikelgenerators und das darauffolgende Auftreten gefälschter 100-Gibberish-Paperswisschenschaftlicer Artikel wird meist auf das Science Department des Massachusetts Institute of Technology und seinem “SCIgen” Programm zurückgeführt. Das SCIgen Programm, das 2005 erfunden wurde, zeigte sich, als es fertig entwickelt war, unglaublich geschickt bei der Generierung von akademischen Artikeln, die aus reinem Nonsens bestanden, Nonsens der sich oberflächlich allerdings sehr eindrucksvoll anhörte, las und auch aussah. SCIgen lieferte sogar Diagramme, Tabellen und scheinbar echte Quellennachweise, immer richtig formatiert, was den Lektoren und Herausgebern von nicht wenigen Magazinen gefiel. Die Erfinder von SCIgen am MIT Computer Science Department weisen darauf hin, dass das Programm nur zum Vergnügen – überwiegend ihrem – dient und nicht ernst genommen werden sollte, da die heruntergespulten generierten Artikel eigentlich keinen Sinn beinhalten.

Seit dem Erscheinen von SCIgen haben andere Entwickler, oft auf der Arbeit vom MIT aufbauend, rasch   falsche Forschungsberichte erzeugt und begonnen, Artikel bei verschiedenen Magzinen einzureichen. Es ist ein bisschen verwunderlich, dass so viele der angesehenen akademischen und wissenschaftlichen Zeitschriften mit hohem Prestige es zuließen, dass dieser Nonsens veröffentlicht  werden durfte. Bei der letzten Zählung waren es mehr als 120 von SCIgen erzeugte Artikel, die von diesem oder jenem Magazin von der Veröffentlichung zurückgezogen wurden, und es besteht die große Wahrscheinlichlichkeit, dass noch weitere da draußen kursieren. Die Zeitschriftenherausgeber versprechen, dass bald alle restlichen Artikel durch eine Prüfung aus dem System entfernt sein werden.

Wie ein Generator für gefälschte Forschungsberichte erfolgreich täuschen konnte
Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Fähigkeiten von Softwares, tatsächlich einen echten Forschungsartikel zu erzeugen, gleich null, vor allem deswegen weil Softwares programmiert werden müssen und nur das tun können, wozu sie programmiert wurden. Denn, einfach ausgedrückt, Softwares “denken” nicht oder stellen sich Handlungen so vor wie wir das tun und können daher den notwendigen Kontext nicht erzeugen, der Nonsens von sinnhaltigen Texten unterscheidet. Anders formuliert: Softwares können Ihnen zwar Daten liefern, jedoch können sie diese nicht in irgendeinen Kontext oder Bedeutungszusammenhang stellen, der für einen menschlichen Leser einen Sinn ergeben würden.

Scheinbar hat SCIgen einigen seiner Benutzer geholfen, einige Artikel durch den Begutachtungs- und Lektoratsprozess zu schleusen – hauptsächlich deswegen, weil es so viele Artikel sind, die jedes Jahr eingereicht werden. Während viele Magazine nichts dazu sagen wollten, wieso ein Nonsens-Forschungsartikel tatsächlich publiziert werden konnte, scheint es teilweise an der großen Zahl der eingereichten Arbeiten zu liegen; manche Redakteure und Gutachter sahen sich gezwungen, auf den ersten Blick legitim wirkende Artikel nur flüchtig zu prüfen. Anzugeben, dass man sich bedrängt gefühlt hat und aus diesem Grund schlampig bei der Püfung und Begutachtung gewesen ist, würde bei den Lesern einer Fachpublikation sicherlich einen Vertrauensverlust hervorrufen.

Vielleicht ist es gut, dass ein automatischer Artikelgenerator so ein Durcheinander verursacht hat, und dass die Zeitschriften die redaktionellen Richtlinien und Begutachtungnormen verschärfen, damit der gefälschte wissenschaftliche Artikel sein Unwesen nicht mehr treiben kann. Allerdings wird sich noch zeigen, für wie lange die Magazine ihre Wachsamkeit praktizieren werden. Und wer weiß, ob die nächste Generation nicht doch in der Lage sein wird, Kontexte miteinzubeziehen? Sollte das geschehen, wäre es sehr gut möglich, dass noch weit mehr künstlich generierte Forschungartikel in das System gelangen würden.

SCIgen – Fluch oder Segen für den Wissenschaftsbetrieb?

Forschungsartikel 2.0 – SCIgen. Vor kurzem hat man entdeckt, dass zahlreiche wissenschaftliche und akademische Artikel vollständig von einer Computersoftware, einem Forschungsartikelgenerator, erzeugt wurden. Erstaunlicherweise fanden viele der Artikel, die von dieser Computersoftware generiert wurden, Aufnahme in einigen der angesehendsten medizinischen, wissenschaftlichen und akademischen Zeitschriften die es gibt. Einige Artikel waren, obwohl sie eindrucksvoll aussahen und mit komplexen Formulierungen und langen Wörtern versehen waren, einfach nur Kauderwelsch und ziemlich lächerlich, was man als Fachman bereits bei nur flüchtigem Durchlesen hätte erkennen können. Es ist immer noch nicht restlos geklärt, wieso verschiedene akademische Zeitschriften diese Artikel publiziert haben, da doch im Allgemeinen vorausgesetzt wird, dass gerade diese Zeitschriften die eingereichten Beiträge einem langen Prüf- und Bewertungsverfahren unterziehen.

SCIgenMan kann nur vermuten, dass die Lektoren und begutachtenden Fachexperten der verschiedenen Zeitschriften und anderen Fachpublikationen entweder zu beschäftigt waren, um die eingereichten Artikel einer Prüfung zu unterziehen, oder dass sie einfach von der oberflächlichen Erscheinung dieser Artikel beeindruckt waren. So teuflisch kann ein Forschungsartikelgenerator leider sein.

Wie der Forschungsartikelgenerator entstanden ist
Ein beliebtes Forschungsgenerierungsprogramm, das vom Massachusetts Institute of Technology entwickelt wurde und SCIgen heißt, generiert mit Leichtigkeit beliebige Forschungsberichte aus den Computerwissenschaften. Die Artikel enthalten alle erforderlichen Diagramme, Verweise und Zahlen, die eine Arbeit dieser Art allein schon durch die eindrucksvolle Aufmachung hervorstechen lassen würden. Die Fähigkeit von SCIgen kontextfrei zu texten wurde entwickelt, um die schnelle Entlarvung durch Plagiatserkennungssoftware zu verhindern, und die erzeugten Texte sind so nichtssagend , unauffällig und widerspruchsfrei, dass die generierten Artikel scheinbar niemandem aufgefallen sind, als sie ihren Weg durch den Review-Prozess der Zeitschriften und Publikationen gemacht haben, bei denen sie eingereicht wurden.

Forscher des MIT, die SCIgen entwickelt haben, geben bereitwillig zu, dass sein Nutzen im Unterhaltungswert und nicht in einer Vermehrung des Wissensvorrats liegt, aus dem SCIgen selbst seine Quellen bezieht. Tatsächlich lasen sich viele der Artikel von SCIgen, darunter auch jene, die in in so manch ein wissenschaftliches Magazin aufgenommen wurden, für jene Menschen, die von der Thematik, um deren Diskussion es den Zeitschriften ging, etwas verstanden, ziemlich inkoherent. MIT-Forscher geben zu, ziemlich erheitert gewesen zu sein, als sie sahen, wie die Abgehobenheit und Selbstgefälligkeit gewisser Zeitschriften einen ziemlichen Dämpfer erfuhr, als sie feststellen mussten, dass einige der publizierten Artikel in Wahrheit das Produkt eines automatischen Artikelgenerators waren.

Die Generatorprogramme zeigen die Schwächen des Systems auf
Akademiker, insbesonde wenn sie eine Professur jeglicher Art an einer Universität halten, sehen sich gezwungen, eine bestimmte Anzahl von Forschungsberichten zu publizieren, typischerweise jährlich oder während einer vorgegebenen Anzahl von Jahren. Die Zahl der pro Jahr bei den verschiedenen Zeitschriften eingereichten Forschungsberichte – die Chancen stehen auch gut, dass es für jede akademische und wissenschaftliche Disziplin die eine oder andere Zeitschrift gibt – geht in die Hunderttausende, und viele der Artikel tragen tatsächlich zum Wissensgewinn bei. Allerdings fällt es bei dieser großen Anzahl der von zahlreichen Wissenschaftlern eingereichten Artikel dem Forschungsartikelgenerator nicht schwer, die inhärenten Schwächen des Bewertungsverfahrens aufzuzeigen.

Fest steht, dass kein Bewertungsteam bei einer Zeitschrift, kein Fachkollege oder Redakteur überhaupt in der Lage ist, alle eingereichten Artikel der erforderlichen Prüfung zu unterziehen. In Wahrheit ist es so, dass die Zeitschriften jedes Jahr von einer Flutwelle von Einreichungen überrollt werden, und manchmal stammen diese von Wissenschaftlern, die sich unter dem als Motto “publish or perish” bekannten und mit dem Streben nach einer festen Anstellung verbundenen Veröffentlichungsdruck befinden. Aufgrund der horrenden Menge der eingereichten Artikel kann man verstehen, wie ein Forschungsartikelgenerator Zeitschriftenredakteure und Herausgeber, die nicht darauf vorbereitet waren, so leicht täuschen konnte und verleiten konnte, eine zufallsgenerierte “wisschenschaftliche” oder “akademische” Arbeit zu akzeptieren.

Extrapolieren Sie nun von den zunehmenden Fähigkeiten der Computer auf ein sich in Weiterentwicklung befindendes automatisches Artikelgenerierungssoftwarepaket und machen Sie das alles zugängig für Studenten aller Schulstufen und Studien- und Forschergrade. Man schaudert bei dem Gedanken an die Art und Qualität der akademischen und wissenschaftlichen Berichte, die bald die Allgemeinheit beglücken werden, so lustig so etwas auch manchmal sein kann.

Aus Wikipedia zitieren: Wird diese Quelle in Bildung & Wissenschaft anerkannt?

Wikipedia, die riesige Online-Enzyklopädie, die von ihren Benutzern online geschrieben wird, hat sich als Segen bei der Suche nach rasch verfügbaren und leicht zugänglichen Informationen und einer Menge   Wissenenswertem herausgestellt. So eine Online-Enzyklopädie ist allerdings nicht ohne Probleme. Dazu gehört, dass das Zitieren von Wikipedia als primäre – oder auch sekundäre und tertiäre – Quelle in einer wissenschaftlichen Arbeit geradewegs zu einer negativen Benotung führt.

Es gibt viele Gründe, weshalb Wikipedia als Segen für die Wissenserweiterung vieler Menschen angesehen werden muss. Genauso viele Gründe gibt es allerdings dafür, dass Sie Wikipedia nicht als Quelle irgendeiner Art in Ihren akademischen Arbeiten angeben sollten.

Wikipedia ZitierenWikipedia ist keine wertneutrale Informationsquelle
In Wikipedia findet man wahrscheinlich zu jedem erdenklichen Thema zumindest einen Satz, dennoch wird sie in vielen akademischen Disziplinen nicht als verlässliche Quelle gesehen. Ein Grund ist, dass die Autoren der Beiträge in Wikipedia vielleicht nicht die notwendigen Qualifikationen besitzen oder mit genügend akademischer Sorgfalt vorgehen, um aus der Website durch Anregung von Disskussionen und Publikation von überpüfbaren Forschungsergebnissen eine glaubwürdige Quelle für Bildung und Forschung zu machen.

So gesehen bedeutet Wikipedia zu zitieren fast so etwas, wie in einem Gerichtsverfahren Hörensagen vorzubringen. In einer Aussage vor Gericht zu behaupten, “Ein Typ, der es von einem anderen gehört hat, hat mir gesagt, dass der Angeklagte das Verbrechen gestanden hat”, ist ein Beispiel für Hörensagen und ist vor Gericht unzulässig. Manchmal ähnelt Wikipedia einer Hörensagen-Liste.

Außerdem finden sich in manchen Einträgen der Online-Enzyklopädie nicht einmal Literatur- oder Quellenverweise, die den Textinhalt belegen – das bedeutet nichts anderes, als dass der Eintrag überwiegend auf Hörensagen beruht. Der Wiki-Leser soll – völlig entgegen den Richtlinien seriöser akademischer Forschung und wissenschaftlicher Praxis  – blind darauf vertrauen, dass das, was der Autor des Beitrags angibt, die ungeschminkte und verifizierbare, oder zumindest “falsifizierbare”, Wahrheit ist.

Wikipedia versucht, das Thema des gelegentlichen Fehlens akademischer Sorgfalt dadurch zu umgehen, dass sie einen Balken oberhalb des Artikels anbringt, wo darauf hingewiesen wird, dass Verweise fehlen, oder dass der Artikel hinsichtlich Quellennachweisen, Konsistenz und Unparteilichkeit noch revidiert werden müsse. Damit behaupten sie jedoch quasi, dass den Administratoren und Redakteuren der Website bewusst ist, dass der Inhalt des Eintrags mitunter fragwürdiger Natur ist und die  “caveat emptor”-Regeln gelten. Wie die meisten Akademiker bestätigen würden, ist das jedoch wohl kaum der Weg, um die Echtheit von Daten nachzuweisen. In Anbetracht dieser Problematik ist es gerecht, die Arbeit eines Kandidaten entsprechend abzuwerten, wenn als Quelle ausschließlich Wikipedia zitiert wird.

Wie man Wikipedia für akademisches und wissenschaftlichen Arbeiten richtig einsetzt
Alles ist jedoch noch nicht verloren, wenn es um das Zitieren von Wikipedia geht, denn die Online-Enzyklopädie bietet dem Benutzer tatsächlich einen brauchbaren Weg, um daraus einen Nutzen für die akademische Arbeit ziehen zu können. Das ist ganz einfache die Tatsache, dass für Sie, wenn Sie das Thema für eine Arbeit erhalten haben, ein Wikipedia-Eintrag mitunter einzelne oder mehrere nützliche Literaturverweise dazu liefert, die sie dann, sofern sie passen, als Primär- oder Sekundärquellen rezensieren und zitieren können.

In dieser Hinsicht kann Wikipedia als eine Art Richtungsgeber fungieren, der den Leser beim Besuch des Eintrags zu jenen Quellen leitet, die tatsächlich brauchbar sein können. Wikipedia zitieren kann also vollkommen vermieden werden, indem man die Website mehr wie eine Art Straßenkarte verwendet, die den Leser den Weg zu eher verwertbaren Quellen zeigt oder zumindest ein Grundverständnis des Themas vermittelt.

Es gibt keinen Zweifel, dass Wikipedia dazu beigetragen hat, den Bildungshorizont vieler Menschen in diesem neuen Millennium zu erweitern. Aber Wikipedia zu zitieren, als Primär-, Sekundär oder Tertiärquelle – geht das? Finger weg, heißt es in diesem Fall, und das würde jeder Lehrer, Dozent oder Professor sofort bestätigen.

Wie Sie Ihrer Masterarbeit Struktur verleihen

Die Masterarbeit (master thesis) sollte einer logischen Struktur folgen und klar gegliedert sein, da sie im Masterstudiengang als Königsdisziplin gilt. Sie beweisen hiermit, dass Sie in der Lage sind, wissenschaftlich zu arbeiten und zu recherchieren und dass Sie eine spezielle Fragestellung aufstellen und beantworten können.

Um Ihnen die Einordnung zu erleichtern, sei gesagt, dass die Masterarbeit in Umfang (ca. 60 – 100 Seiten) und Aufwand (ca. 4-6 Monate) etwa einer Diplom- oder Magisterarbeit entspricht, um sicherzustellen, dass der Master mindestens mit diesen beiden alten Abschlüssen gleichgesetzt werden kann.
Dies sollte für Sie aber kein Problem sein. Sie haben ja schon bei der Bachelorarbeit erste Erfahrungen mit dem Schreiben wissenschaftlicher Texte und deren Formalien gewonnen.

Allerdings besteht nun die Pflicht, dass Sie sich einen Betreuer für Ihre Masterarbeit suchen (regelmäßig Kontakt halten ist ratsam um frühzeitig Fehler zu erkennen). Ihre Fragestellung muss jetzt auch deutlich breiter ausfallen und intensiver bearbeitet werden. Wissenschaftliche Relevanz und klare Zielsetzung sind hier entscheidend. Um dies zu erreichen benötigen Sie eine sehr gute Literaturrecherche (allererster Schritt!) und eine klare Struktur.

Unabhängig von den Vorgaben Ihres Fachbereiches, die auch zu beachten sind, starten Sie mit dem Deckblatt, welches Angaben zu Ihrer Person, Ihrer Universität und Ihrem Thema enthält, gefolgt vom Inhaltsverzeichnis und dann der klassische Aufbau Einleitung, Hauptteil und Schlussteil.
Die Einleitung muss Ihr Thema und seine wissenschaftliche Relevanz darlegen, ebenso die Einordnung in den Forschungszusammenhang und die Vorgehensweise Ihrer Arbeit.

Die schrittweise Auseinandersetzung mit Ihrem Thema gehört in den Hauptteil, zusammen mit der für Ihre Arbeitsschritte verwendeten Fachliteratur.
Der Schlussteil (oft nur 5 % des Gesamtumfanges) gilt als wichtigster Part, da die Ergebnisse hier resümiert und in den wissenschaftlichen Kontext – mit Ausblick für weitere mögliche Forschung – eingeordnet werden.

Danach folgen das Literaturverzeichnis Ihrer Zitate (richtiges Zitieren!) und der Anhang mit Tabellen und Abbildungen.

Die Masterarbeit wird abgerundet durch die Erklärung gemäß der Masterprüfungsordnung (dass Sie die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe angefertigt haben und alle Quellen ordnungsgemäß angegeben wurden).

Neben der klaren Struktur tragen auch ein gutes Zeitmanagement für die einzelnen Arbeitsschritte, aber auch für Korrekturen, zum guten Gelingen bei.
Die Korrektur hat folgende Schwerpunkte: Grammatik und Rechtschreibung (besonders wichtig bei der englischen Doktorarbeit/englischen Masterarbeit), einheitliche Formatierung, fachlicher Review.

Nicht zu vergessen- die tägliche Sicherungskopie Ihrer Masterarbeit (externe Festplatte, USB-Stick) und ganz am Schluss der Druck (Papierqualität, feste Bindung) der geforderten Exemplare, damit Ihre Masterarbeit nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch überzeugt.
Dann steht der Abgabe der Masterthesis beim Prüfungsamt nichts mehr im Wege, außer dem Warten auf die Beurteilung.