Aus der Katgorie: Forschung und Schreiben

Wie Sie Ihrer Masterarbeit Struktur verleihen

Die Masterarbeit (master thesis) sollte einer logischen Struktur folgen und klar gegliedert sein, da sie im Masterstudiengang als Königsdisziplin gilt. Sie beweisen hiermit, dass Sie in der Lage sind, wissenschaftlich zu arbeiten und zu recherchieren und dass Sie eine spezielle Fragestellung aufstellen und beantworten können.

Um Ihnen die Einordnung zu erleichtern, sei gesagt, dass die Masterarbeit in Umfang (ca. 60 – 100 Seiten) und Aufwand (ca. 4-6 Monate) etwa einer Diplom- oder Magisterarbeit entspricht, um sicherzustellen, dass der Master mindestens mit diesen beiden alten Abschlüssen gleichgesetzt werden kann.
Dies sollte für Sie aber kein Problem sein. Sie haben ja schon bei der Bachelorarbeit erste Erfahrungen mit dem Schreiben wissenschaftlicher Texte und deren Formalien gewonnen.

Allerdings besteht nun die Pflicht, dass Sie sich einen Betreuer für Ihre Masterarbeit suchen (regelmäßig Kontakt halten ist ratsam um frühzeitig Fehler zu erkennen). Ihre Fragestellung muss jetzt auch deutlich breiter ausfallen und intensiver bearbeitet werden. Wissenschaftliche Relevanz und klare Zielsetzung sind hier entscheidend. Um dies zu erreichen benötigen Sie eine sehr gute Literaturrecherche (allererster Schritt!) und eine klare Struktur.

Unabhängig von den Vorgaben Ihres Fachbereiches, die auch zu beachten sind, starten Sie mit dem Deckblatt, welches Angaben zu Ihrer Person, Ihrer Universität und Ihrem Thema enthält, gefolgt vom Inhaltsverzeichnis und dann der klassische Aufbau Einleitung, Hauptteil und Schlussteil.
Die Einleitung muss Ihr Thema und seine wissenschaftliche Relevanz darlegen, ebenso die Einordnung in den Forschungszusammenhang und die Vorgehensweise Ihrer Arbeit.

Die schrittweise Auseinandersetzung mit Ihrem Thema gehört in den Hauptteil, zusammen mit der für Ihre Arbeitsschritte verwendeten Fachliteratur.
Der Schlussteil (oft nur 5 % des Gesamtumfanges) gilt als wichtigster Part, da die Ergebnisse hier resümiert und in den wissenschaftlichen Kontext – mit Ausblick für weitere mögliche Forschung – eingeordnet werden.

Danach folgen das Literaturverzeichnis Ihrer Zitate (richtiges Zitieren!) und der Anhang mit Tabellen und Abbildungen.

Die Masterarbeit wird abgerundet durch die Erklärung gemäß der Masterprüfungsordnung (dass Sie die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe angefertigt haben und alle Quellen ordnungsgemäß angegeben wurden).

Neben der klaren Struktur tragen auch ein gutes Zeitmanagement für die einzelnen Arbeitsschritte, aber auch für Korrekturen, zum guten Gelingen bei.
Die Korrektur hat folgende Schwerpunkte: Grammatik und Rechtschreibung (besonders wichtig bei der englischen Doktorarbeit/englischen Masterarbeit), einheitliche Formatierung, fachlicher Review.

Nicht zu vergessen- die tägliche Sicherungskopie Ihrer Masterarbeit (externe Festplatte, USB-Stick) und ganz am Schluss der Druck (Papierqualität, feste Bindung) der geforderten Exemplare, damit Ihre Masterarbeit nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch überzeugt.
Dann steht der Abgabe der Masterthesis beim Prüfungsamt nichts mehr im Wege, außer dem Warten auf die Beurteilung.

Wie wähle ich das Thema meiner Abschlussarbeit aus?

Wenn Sie sicher sind, dass nach dem Master keine Dissertation erfolgen wird, ist die Themenauswahl weniger schwierig, da Sie ja nach etwa einem Jahr fertig sind.

Wünschen Sie aber, dass sich an Ihren Master eine Doktorarbeit anschließen sollte, dann bietet es sich an, das Thema der Masterarbeit in der Doktorarbeit weiterzuführen. Somit, muss es ein Thema sein, welches Sie sehr stark interessiert, da Sie dann gleich mehrere Jahre wissenschaftlich daran arbeiten werden.

Eine gute Ideenquelle für Masterprojekte (und manchmal auch für Doktorarbeiten) sind die Zukunftsausblicke in den wissenschaftlichen Publikationen, die Sie interessieren. Entwickeln Sie eine bereits bestehende Technik oder ein System weiter und implementieren dieses. Mit anderen Worten, eine gute Doktor -Thesis ist interessant für Sie, für Ihren Betreuer und für die wissenschaftliche Gemeinde.

Natürlich hängt hier vieles von Ihrem Betreuer ab. Einige Professoren haben wissenschaftliche Langzeitprogramme und erwarten dass Ihre Studenten darin mitarbeiten. Andere haben lockere, aber dennoch relevante laufende Programme. Andere wiederum nehmen jeden mit einer guten Idee auf und bieten selbst auch ein breites Spektrum an interessanten Ideen für Ihre Studenten an.

Aber Vorsicht ist geboten bei denen, die Sie in jede erdenkliche  wissenschaftliche Richtung arbeiten lassen. Hier besteht die Gefahr, dass Sie nicht die technische Unterstützung bekommen, die Sie benötigen, oder diese Betreuer verlieren das Interesse an Ihnen wenn der nächste Student mit der nächsten interessanten Idee vorbeikommt.

Wählen Sie ein Thema nur deshalb aus, weil es das Lieblingsthema Ihres Betreuers ist, aber Sie nicht wirklich interessiert, wird es für sie schwierig sein fokussiert und motiviert zu bleiben. Und, Sie hängen durch, wenn Ihr Betreuer das wissenschaftliche Gebiet wechselt, bevor Sie Ihre Arbeit beendet haben.

 

Das gleiche trifft zu, wenn Sie ein Thema nur wegen der Marktgängigkeit auswählen: Sind Sie nicht persönlich vom Thema begeistert, wird es für Sie sehr schwierig sein, andere von diesem Thema zu begeistern oder zu überzeugen. Und: Der Markt ändert sich oft schneller, als die meisten Personen Ihre Dissertation beenden können.

Nun haben Sie endlich Ihr Thema und Ihren Betreuer gefunden und fangen mit der eigentlichen Arbeit an. Sie lesen die aktuellen wissenschaftlichen Publikationen in Ihrem Bereich. Sie entdecken, dass andere fast genau das gleiche Thema bearbeiten. Geraten Sie nicht in Panik, sondern nehmen Sie zu dem anderen Wissenschaftler Kontakt auf (Kongresse, e-Mail etc.). Im Dialog stellt sich dann oft heraus, dass es nicht exakt das gleiche Thema ist und noch viele offene Punkte für Sie übrig bleiben. Manchmal entsteht sogar eine Kollaboration zwischen den Wissenschaftlern, die am gleichen Thema interessiert sind.

Und dann schreiben Sie endlich Ihre Abschlussarbeit und dabei kann Ihnen ein Lektorat mit Korrekturlesen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem, wenn Sie später Ihre Ergebnisse in der internationalen wissenschaftlichen Gemeinde in Englisch veröffentlichen wollen, sind englische Korrekturen durch das Lektorat von großer Hilfe.

Bilder und Grafiken – Abbildungen effektiv eingesetzt!

Die Verwendung von Abbildungen zur Darstellung von Entdeckungen hat in der Wissenschaft eine  lange Tradition. Im alten Ägypten und in Griechenland wurden immer wieder Zeichnungen eingesetzt, um Erkenntnisse und Fortschritte in der Astronomie, Geometrie, Landwirtschaft und Medizin aufzuzeigen.
Auch Galileo, der neben den Naturwissenschaften auch Bildende Kunst studiert hatte, verwendete seine eigenen Zeichnungen, um seine Entdeckungen zu kommunizieren.

Warum gerade Abbildungen in Form von Bildern, Grafiken?
Sie sind meist zuerst im Blickfeld der Herausgeber bei der Durchsicht der Publikation. Aber auch das Erste, was der Peer-Reviewer überprüft. Sie sind kein Dekoration, sondern sie vermitteln Fakten, Ideen, Zusammenhänge klarer und präziser als beschreibender Text.
Abbildungen sind ein mächtiges Instrument, um effektiv und effizient komplexe Informationen zu vermitteln und verhelfen der Zielgruppe, die Ziele und Ergebnisse zu verstehen.

Beachten Sie folgenden Grundsatz:
Designen Sie die Abbildungen für Ihre Zielgruppe, nicht für sich selbst!
Überlegen Sie genau, wer die Bilder und Grafiken sehen wird. Die Zielgruppe hat eventuell andere Hintergrundinformationen (breitere Leserschaft oder wissenschaftlich enger Kreis). Desweiteren existieren in allen Bereichen zusätzlich noch grafische Konventionen und Normen, die auch beachtet werden wollen.
Fokussieren Sie sich auf die wichtigsten Informationen, da viele wissenschaftliche Journale die Anzahl der Abbildungen begrenzen.
Nehmen Sie deshalb nur die wichtigsten Kennzahlen um Ihre Schüsselbotschaft darzustellen. Jedes Element der Abbildung sollte dazu beitragen und gleichzeitig klar visuell strukturiert sein. Denn die obere linke Ecke ist oft der natürliche Einstiegspunkt der Betrachtung. Der Blick geht dann von oben links nach rechts unten.
Gitter oder Raster können bei der Strukturierung hilfreich sein. Aber auch visuelle Kontraste können eingesetzt werden, indem die wichtigste Information durch Größe, Farbe oder Position betont wird. Verwenden Sie aber nicht mehrere visuelle Kontraste gleichzeitig, das verwirrt den Leser eher. Meistens ist ein visueller Kontrast völlig ausreichend.

Haben Sie die Grafik nun soweit fertig erstellt und strukturiert, fügen Sie den lesenswerten Text in einer gut leserlichen Form (sans-serif fonts wie Helvetica oder Arial verwenden) hinzu. Dabei müssen Sie auf den Kontrast achten – ein 70% Kontrast der Schrift zum Hintergrund ist ideal.
Vergessen Sie am Schluss nicht die Vorschriften für Journale bezüglich der Auflösung von Abbildungen (600 dpi sind meist das Minimum, besser 1200 dpi) einzuhalten.
Zur weiteren Orientierung ist es immer ratsam,  Bilder und Grafiken aus früheren Ausgaben der Journale Ihrer Wahl heranzuziehen.

Natürlich kann auch bei dieser Fragestellung der graphischen Bearbeitung aller Arten von Abbildungen jederzeit ein Lektorat (oder englisches Lektorat bei internationalen Publikationen) herangezogen werden.

Schwachstelle für nicht-Muttersprachler

Wissenschaftliche Publikationen müssen zur Maximierung der Reichweite des Leserpotentials in Englisch verfasst werden. Nicht-muttersprachliche Autoren machen dabei natürlich eher Fehler bezüglich Grammatik, Satzkonstruktion und Sprachstil.
Aber nicht nur die umfassende sprachliche Korrektheit des Manuskripts steht auf dem Spiel, sondern auch die Leserlichkeit bzw. der Lesefluss. Warum ist der Lesefluss so ein wichtiges Kriterium? Beim wissenschaftlichen Vortrag hat der Zuhörer die Tendenz, den Vortrag erst mit Abschluss der Ausführungen zu verlassen. Aber ein gedrucktes Manuskript (sollte es trotz mangelhafter Leserlichkeit den Peer Review Prozess überstanden haben) kann von dem Leser jederzeit ad acta gelegt werden. Dann ist die gesamte Forschungsarbeit erfolglos und die Chance einer Zitierung vertan. Zudem wird der mögliche Impact Faktor einer Arbeit durch Mängel, die nicht in der wissenschaftlichen Forschungsqualität liegen, minimiert. In der Regel scheitern derartige Manuskripte jedoch bereits im Peer Review Verfahren und eine Wiedervorlage erscheint häufig unerreichbar.

Da Sprachen immer ihren eigenen Ursprung und Entwicklung haben und nicht einer universalen Transformationsgrammatik folgen, können syntaktische, grammatikalische und konstruktive Ausnahmen nur von Muttersprachlern identifiziert und beachtet werden. Zwar gibt es, insbesondere im anglo-amerikanischen Raum, Schreibkurse für Studenten, diese können aber das strukturelle Problem der Nicht-Muttersprachler, auch nach dem Studienabschluss, nicht überwinden. Eingeschliffene Ungenauigkeiten und Abweichungen von Syntax und Grammatik sind aufgrund mangelnder Kenntnis der Tiefenstruktur der Sprache oft nicht mehr korrigierbar.

Hinzu kommt, dass durch Konzentration auf den wissenschaftlichen Inhalt häufig die Eleganz in der Formulierung auf der Strecke bleibt. Andererseits führt aber die gleichzeitige Konzentration des Autors auf inhaltliche/wissenschaftliche und formale/sprachliche Aspekte einer wissenschaftlichen Arbeit oft zu qualitativen Abstrichen in beiden Bereichen. Deshalb ist es ratsam, sich als Autor auf seine Stärken – den wissenschaftlichen Aspekt – zu konzentrieren und den formalen/sprachlichen Teil an professionelle Lektoren zu delegieren. Ein Lektorat mit muttersprachlichen Lektoren kann durch einen zweiten und dritten Blick auf den Text die formalen und inhaltlichen Schwächen eines Manuskripts deutlich verringern. Ein solches durch Muttersprachler durchgeführtes Korrektorat eines für einen Peer Review Prozess bestimmten Manuskriptes wirkt sich entscheidend auf die Leserlichkeit und den Sprachstil aus.

Damit können die Erfolgschancen, die zur Publikation führen, vielleicht gerade um das entscheidende Quantum gesteigert werden, um den Prozess für sich zu entscheiden. Ein Korrektorat sollte aber nicht nur von einem Muttersprachler, sondern auch von einer fachlich für die jeweilige wissenschaftliche Forschungsrichtung qualifizierten Person durchgeführt werden. Durch den fachlichen Review fließen zusätzlich noch die von den Lektoren wissenschaftlicher und organisatorischer – oft langjährigen – Erfahrungen mit ein. Dies gibt dem Autor doppelte Sicherheit (fachliches und sprachliches Feedback!) und steigert die Publikationschance.

Tipps für Erstautoren

Der Weg zur erfolgreichen Publikation einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit kann für Autoren, insbesondere am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere, oft steinig sein. Neben den Fragen der Thesengenerierung und -ausarbeitung stellt sich die Frage des adäquaten Journals, der angemessenen Strukturierung und der inhaltlichen Ausarbeitung der Arbeit.

Erfahrene Wissenschaftler sind mit diesen inhaltlichen Aspekten vertraut und können auf ihre Erfahrungen hinsichtlich des formalen Publikationsprozesses (Peer Review Verfahrens) zurückgreifen. Unerfahrene Wissenschaftler sind noch nicht soweit und kommen deshalb innerhalb des Peer Review Verfahrens, welches durch mehrfaches Rückfragen und Korrekturvorschläge oft langwierig und mühsam sein kann, an ihre Grenzen. Sie erreichen den Punkt des „publish-or-perish“.

Ein Lektorat kann den Wissenschaftler vor diesem kritischen Punkt bewahren. Aber nicht nur in diesem Fall ist ein Lektorat zu empfehlen. Auch für Wissenschaftler, die sich gerade in ihrem Promotionsvorhaben befinden, zahlt sich ein Lektorat oder ein englisches Lektorat, abhängig von den Vorgaben, aus. Insbesondere in Bezug auf die Benotung, die für die weitere wissenschaftliche Karriereentwicklung von wesentlicher Bedeutung ist.

Aller Anfang ist schwer, aber die „Veteranen“ des Wissenschaftsbetriebes können häufig entscheidende Verbesserungsvorschläge geben, die bereits vor der Formulierung des ersten Satzes einer Arbeit ansetzen. Nichts geht über ein umfangreiches und umfassend ausgearbeitetes Gedankenexperiment. Je öfter ein Autor diesen Prozess durchläuft, umso leichter fällt die Selbstdisziplinierung, sich auf ein Argument in einem Artikel zu beschränken und dies dann konsequent und konsistent zu verfolgen.

Da ja auch die Promotionsarbeit als Grundlage zur Veröffentlichung von Artikeln dient, bietet sich hier – insbesondere für eine zweitsprachlich verfasste Dissertation – ein englisches Wissenschaftslektorat an. Mit Hilfe von erfahrenen Autoren können zahlreiche Klippen erfolgreich umschifft werden und der Prozess des Schreibens unterstützen und begleiten.

Abschließend noch ein paar praktische Tipps, damit das Schreiben zur Routine wird:

Definieren Sie für sich ein tägliches, selbst festgelegtes Schreibpensum. Orientieren Sie sich an bereits veröffentlichten Artikel im gleichen Journal. Starten Sie mit der Gliederung, dem Format, den Tabellen und Abbildungen. Dann fällt es leichter, die „Lücken“ zu füllen, da diese nun kleiner sind. Achten Sie darauf,  sich klar auszudrücken, wenn Sie Ratte meinen, schreiben Sie Ratte und nicht Wirbeltier. Und nicht zu vergessen, dass auch der Biorhythmus Einfluss auf die Formulierungskreativität von Autoren hat.