Your Paper Your Way! (YPYW) ist ein Konzept von Elsevier, das Mitte 2011 für die vereinfachte Einreichung von Publikationen eingeführt wurde. Derzeit sind viele Elsevier-Zeitschriften Teil dieses Projekts. Unter YPYW können Autoren ihre Artikel ohne strikte Formatierung einreichen und sich somit Zeit und Mühen sparen. Oftmals wird auch ein Artikel abgelehnt und muss dann für die erneute Einreichung bei einem anderen Journal wieder formatiert werden. Das Konzept YPYW soll die Einreichung vereinfachen und Wissenschaftlern die Möglichkeit geben Zeit einzusparen.
Auszüge aus Expertenmeinungen:
Lektor aus den USA (MBA, Mitglied der MENSA, Experte für akademische Manuskripte und Bücher)
“Dieses Konzept ist sehr nützlich, wenn man den Artikel bereits für eine andere Zeitschrift formatiert hatte, diese den aber ablehnt hat. Die Vorlage bei Elsevier kann fast sofort ohne Neuformatierung erfolgen.
Allerdings habe ich immer das Gefühl, dass jedes Dokument eher dann gut aufgenommen wird, wenn es so weit wie möglich ausgefeilt wurde. Obwohl ungewöhnliche Anforderungen in der Formatierung auch eine Verschwendung von Zeit sein können, ist die Einreichung eines Artikels im korrekten Format, das für den Begutachter komfortabel ist, immer noch sinnvoll. Ist beispielsweise ein einfacher Zeilenabstand erlaubt, der Begutachter aber doppelten Zeilenabstand gewohnt, dann würde ich diesen auch verwenden. In den modernen Textverarbeitungsprogrammen dauert es nur einen Moment, diese Einstellung vorzunehmen. Auch die Konsistenz für das Format der Zitate und Verweise ist entscheidend, ob sie dem der ausgewählten Zeitschrift entsprechen oder nicht. Alles andere ist irritierend.
Ich begrüße Elseviers Flexibilität zu diesem Thema. Falls andere Verlage dieser Vorgehensweise zustimmen, kann sie die Zahl der Einreichungen nur erweitern und wird ihnen helfen, ihre hohen Standards aufrechtzuerhalten.”
Peer Reviewer aus den USA, 33 Jahre Erfahrung als Lektorin und im Peer Review
(Ph.D. Komparatistik)
“Seien wir ehrlich … wissenschaftliche Veröffentlichungen sind heutzutage nicht primär der Austausch von Wissen unter Wissenschaftlern, sondern eher die enormen Gewinne für große Verlage.
Die akademische Welt ist eine “Publish or Perish” Welt, dominiert von unternehmerischem Denken. Elsevier und zwei andere Verlage besitzen 20.000 der wissenschaftlichen Fachzeitschriften weltweit, machen wir uns nichts vor – YPYW ist zweifellos eine geschäftliche Entscheidung.
Normalerweise braucht es nicht viel Zeit, einen Artikel zu formatieren. Es gibt sogar Software wie “Zotero”, die diese Arbeit übernehmen. Ein Autor kommentierte: “Die Formatierung kostet mich nicht einmal 2% der Zeit, die ich für das Schreiben benötige.” (http://svpow.com/2012/11/27/the-single-greatest-thing-thats-ever-been-said-in-author-instructions/).
Ein ordentlich formatierter Artikel ist für die Redakteure und Peer Reviewer einfacher zu lesen und zu bewerten. Stil-Regeln reflektieren Konventionen und erleichtern dem Leser das Verstehen. Die Praxis, Quellen, die den Artikel beeinflusst haben oder zu kreativer Arbeit beigetragen haben, zu nennen ist nach wie vor kritisch in der Wissenschaft. Autoren sagen vielleicht, dass Stilregeln “obskur” oder “veraltet” sind, oder behaupten, dass sie “keine Sekretärinnen” sind. Aber der Übersetzer eines Buches, welches der Autor für seine Forschung verwendet, möchte, dass seine Arbeit anerkannt wird. Anstatt solche Regeln als “Kleinigkeiten” abzutun, sollte man einfach den Namen des Übersetzers online nachschlagen und in die Referenzliste mit einfügen.
Diese YPYW Initiative ist ein großer Gewinn für Elsevier, wenn die Wissenschaftler den Köder annehmen. Elsevier erhebt derzeit hohe Gebühren für Universitäten für den Zugang zu den Zeitschriften und Gebühren von den Autoren für die Publikation, sobald der Artikel angenommen ist.
Hinter Elseviers Rhetorik der “Autorenfreundlichkeit” steckt die Bestätigung, exzellente wissenschaftliche Artikel einzufangen, die es fast bis in die höchste Liga der generalistischen Fachzeitschriften geschafft haben, aber zu spezialistisch sind, um akzeptiert zu werden. Sind es nicht mehr Einreichungen – mehr Gebühren?
Vielleicht sollten die Wissenschaftler den Elsevier Boykott in Betracht ziehen, der im Januar 2012 von dem angesehenen Mathematiker Tim Gowers (Großbritannien) organisiert wurde. (http://www.rawstory.com/rs/2012/04/09/scientists-boycott-academic-journals-to-protest-the-high-cost-of-paywalls/). Gowers und einige seiner Kollegen haben Schritte unternommen, den Schleier der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu lüften.”
Lektorin aus den USA, Forscherin und Autorin bedeutender Artikel
(Ph.D. Neurowissenschaften)
“Die meisten Kommunikations- und Literaturbegutachtungen werden heute elektronisch vorgenommen. Es besteht keine Notwendigkeit, die Artikel in einer bestimmten Weise zu formatieren. Die Formatierung ergab sich aus der Notwendigkeit der logischen Organisation der Manuskripte und den Zwängen der Druckmaschinen. Da nur noch wenige Artikel auf Papier gedruckt werden, sind diese Begrenzungen nicht mehr so wichtig, wie sie es einmal waren.
Allerdings müssen die Artikel immer noch klar und gut geschrieben präsentiert werden, sodass die Redakteure sie auch auf dem Computer leicht lesen können. Mit diesen Änderungen (YPYW) werden Wissenschaftler und Mediziner in der Lage sein, sich mehr auf die Forschung als auf das Formatieren zu konzentrieren. Es ist nicht nötig, Stunden in die Plazierung oder die korrekte Zeichensetzung der Referenzen zu investieren. Ausserdem werden gute Artikel nicht nur aufgrund von einfachen Formatierungsfehlern abgelehnt. Heutzutage, wo es schwierig ist, Forschungsgelder zu bekommen, erlaubt dieses Verfahren Wissenschaftlern und Medizinern den Fokus auf die Forschung zu setzen und Daten zu gewinnen, die sie für den Wettbewerb um die Forschungsförderung benötigen. Abschließend wird die flexible Einreichung der Manuskripte Forschern ermöglichen, sich mehr auf die Arbeit zu konzentrieren und in ihren Bereichen wettbewerbsfähiger zu werden.”
Lektorin aus Neuseeland (Ph.D. Physik & PG.Dipl.Sc Biologie)
“Ich stimme dem YPYW Konzept zu. Als Lektor für Wissenschaftler, deren Muttersprache nicht Englisch ist, werde ich ständig gefragt, die Formatierung zu überprüfen oder sie vorzunehmen. Trotz meiner guten Kenntnisse der englischen Sprache finde ich viele Formatierungsanweisungen verwirrend oder nicht eindeutig beschrieben. Die wachsende Notwendigkeit um jeden Preis zu publizieren (oder den Verlust der Zuschüsse und des Prestiges) hat zu einer vermehrten Einreichung von Artikeln und hohen Ausschussquoten geführt. Autoren müssen nicht mit übermäßig strengen Formatierungsanforderungen belastet werden, die unter den Zeitschriften weit variieren, wenn die Möglichkeit einer Ablehnung bei 80% steht. Mir ist auch ein Trend der Zeitschriften aufgefallen, sich an eine spezifische Leserschaft zu richten, sodass der Artikel nicht abgelehnt wird, weil er schlechte Qualität hat, sondern, weil der nicht zur Zielgruppe der Zeitschrift oder deren Themenbasis passt. Diese Situation ist verbunden mit dem Formatierungsproblem, besonders für Wissenschaftler, deren Muttersprache nicht Englisch ist.
Ich stimme dem YPYW zu. Allerdings sollten bestimmte Richtlinien implementiert werden zur Gewährleistung von Klarheit und Qualität. Vorausgesetzt, dass die Zeitschriften das einhalten, wird YPYW für Autoren mit geringem Einfluss auf die Lesbarkeit der Zeitschrift und die redaktionelle Arbeit nützlich sein. Wenn auf der anderen Seite der Stil einer Zeitschrift (zum Beispiel Physical Review) von einem Artikel zum anderen variiert, geht die Bedeutung von Kohärenz und Konsistenz verloren. Um herauszufinden, ob das ein Problem darstellt, würde ich gerne ein paar reale Beispiele sehen von “YourPaper Your Way!“.”
Lektor aus Neuseeland, Mitglied mehrerer Review Boards in Neuseeland und Australien
(Ph.D. Experimentelle Pathologie)
“Bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile des YPYW Konzepts ist es wichtig sicherzustellen, dass dies nicht zu einer Verringerung der Genauigkeit der Redaktionen führt, der die Manuskripte vor der Veröffentlichung ausgesetzt sind. Die vorrangige Voraussetzung für wissenschaftliche und medizinische Publikationen sind die genaue Beschreibung und Überprüfung der Untersuchungen oder Experimente, die auf soliden wissenschaftlichen Grundsätzen mit entsprechender Interpretation der Ergebnisse basieren. Im Vergleich zu diesen Anforderungen ist das Format, in welchem der Autor die Informationen liefert, von untergeordneter Bedeutung. Das soll nicht heißen, dass guter Schreibstil, ein konventionelles Layout und die Reihenfolge der Abschnitte in einem Manuskript unwichtig sind, aber kleinere Übertretungen sollten nicht über einer neuen Erkenntnis oder interessanten wissenschaftlichen Theorien stehen. Ich bin daher zuversichtlich, dass die Mehrheit der Redakteure erklären wird, dass YPYW Manuskripte nicht mehr Arbeit benötigen als traditionelle Manuskripte und Unregelmäßigkeiten in der Formatierung leicht in der Satzphase korrigiert werden können. Meiner Meinung nach sollte diese Vereinfachung der Einreichung von allen Zeitschriften und Verlagen in Betracht gezogen werden, solange die hohen Standards der Manuskripte für die Publikation erhalten bleiben.”
Lektor aus den USA, Autor vieler Artikel aus der Biologie
(Ph.D. der Universität Oxford)
“Wissenschaftler klagen häufig, dass der Weg zur Publikation jedes Jahr schwieriger wird. Einige Verlage bieten neue redaktionelle Optionen an, so erlauben zum Beispiel die PloS, Nature und andere Zeitschriften-Familien die gemeinsame Nutzung von Manuskripten und Peer Reviews, einschließlich der Identität der Reviewer. Ein Artikel, der nach sorgfältiger Begutachtung von der PloS Biology aufgrund niedriger Priorität abgelehnt wird, könnte von der PloS Pathogens ohne zusätzliche Arbeit für den Autor akzeptiert werden.
Ein vielleicht noch freundlicheres Modell für Autoren wurde vorher von Elsevier eingeführt, YPYW. Für die immer beschäftigten Wissenschaftler ist es eine willkommene Erleichterung, die Artikel nicht ständig nach den Vorgaben der Zeitschriften umformatieren zu müssen. Ist der Artikel erst einmal akzeptiert, erhöht sich der Anreiz, diesen für die Präsentation zu verbessern, sowohl für die Zeitschrift wie auch für den Autor. Es gibt aber auch Nachteile. Einige Zeitschriften bevorzugen unterschiedliche Manuskriptstile, zum Beispiel zwei renommierte Zeitschriften der molekularen Zellbiologie. Das Journal of Biological Chemistry und das Journal of Cell Biology haben überschneidende Bereiche, publizieren aber in der Regel entweder jeweils relativ kurze oder lange Artikel. Ein von einer dieser Zeitschriften abgelehntes Manuskript kann durch das erforderliche Umschreiben für die Andere nur profitieren.
Einige Zeitschriften, wie die Science, erlauben auch die Kombination von Fußnoten und Verweisen. Das Hinzufügen oder auch Entfernen dieses Stils nach der Akzeptanz könnte eine erhöhte Komplexität für die Phase des Veröffentlichungsprozesses nach Artikelakzeptanz bedeuten. Dennoch sind diese und andere neue Publikationssysteme wichtige Schritte, um den kurvenreichen Weg der Publikation zu begradigen.”
Lektor aus den USA, erfahrener Chemiker, analytische und physikalische Publikationen, Gewinner des Scientific Excellence Award
“Die traditionelle Praxis der meisten Zeitschriften, die zeitintensive Formatierung für eine Einreichung erfordert – wenn die Chancen hoch sind, dass ein Artikel abgelehnt wird – sind eine erhebliche Belastung für die Autoren. Vermutlich bietet diese Praxis erhebliche Vorteile für die Redakteure und die nach Akzeptanz erfolgende Veröffentlichung. Aber ich denke, dass eine Überprüfung der Vor- und Nachteile rechtfertigt, um über eine Fortsetzung oder eine Modifikation dieser Praxis zu entscheiden. Ein weiterer Vorteil des einfacheren Verfahrens ist, dass es dem Autor möglicherweise erlaubt Zahlen und Tabellen in die natürlichen Positionen in einen Artikel einzufügen, wodurch der Review Prozess vereinfacht und der Artikel verständlicher wird. Die Vorteile der älteren Form der Einreichung sind minimal und die des einfacheren Prozesses signifikant.
Durch dieses Konzept sollte sich der Zeitaufwand für Redaktionen verringern, die mehr daran interessiert sind, sprachliche und inhaltliche Fragen zu klären, damit ein leicht zu lesender Artikel die Grundlagen, verwendeten Verfahren, Ergebnisse und Diskussion logisch präsentieren kann.”