Aus der Katgorie: Publikation

Ablehnung eines eingereichten Manuskripts

Grundlage einer guten wissenschaftlichen Arbeit ist ein solide erarbeitetes Manuskript, das die (Hypo-) Thesen klar und eindeutig strukturiert und im Argumentationsverlauf den Leser von der Validität bei gleichzeitig guter Leserlichkeit überzeugt. Aber selbst wenn ein Artikel diese Bedingungen erfüllt, ist dies keine Garantie für eine Veröffentlichung. Die Gründe für eine Ablehnung in einem Peer Review Prozess sind mannigfaltig:

  • Das Manuskript fällt nicht in den thematischen Rahmen des Journals
  • Die zugewiesene Priorität des Manuskripts ist im Vergleich mit anderen eingereichten Artikeln gering
  • Es sind -bei einem praxisorientierten Aufsatz- keine klaren Anwendungen für die  Zukunft ableitbar
  • Der Artikel adressiert keine wissenschaftlich interessante oder wichtige Fragestellung
  • Die Arbeit befasst sich nicht mit neuen oder originellen Fragestellungen
  • Die Hypothesenüberprüfung ist unsauber oder unvollständig erarbeitet
  • Für die Hypothesenverifikation oder -validierung hätten andere Experimente durchgeführt werden müssen
  • Der Autor hat die ursprüngliche Fragestellung über den Verlauf des Manuskripts abgeändert
  • Die statistische Bemessungsgrundlage ist zu klein
  • Die Studiendurchführung ist unsauber erarbeitet
  • Die statistische Durchführung und Auswertung ist mangelhaft
  • Die Schlussfolgerungen des Autors können nicht aus den Thesen und deren Beweisführung abgeleitet werden
  • Interessenskonflikte jedweder Art sind zu groß
  • Das Manuskript ist nicht gut geschrieben
  • Die Präsentation der Arbeit ist unzureichend
  • Es liegen Sprachmängel bei englischsprachigen Artikeln vor

Sollte es zu einer Ablehnung aus einem der genannten Gründe führen, ist dies für jeden Wissenschaftler frustrierend. Denn in der Regel bleibt unklar, was der ausschlaggebende Punkt für eine Zurückweisung war und die Anmerkungen der Reviewer legen meist nur oberflächlich die Gründe für die Zurückweisung dar. Aus der Perspektive der Veröffentlichungen betrachtet, gibt es in den Wissenschaften keine erfolglose Forschung, da alle veröffentlichten Manuskripte und Studien den Erfolg der Autoren durch Thesenverifikation belegen. Dass die Quote der Zurückweisungen jedoch trotzdem weit über 90 Prozent liegt, wird oft individuell ausgeblendet.

Ein Wissenschaftslektorat kann jeden Wissenschaftler bereits vor der Abgabe eines Manuskripts beratend begleiten. Dies ermöglicht die Glättung möglicher Ecken und Kanten in einem Manuskript und erlaubt eine unabhängige externe Begutachtung hinsichtlich formaler und informaler Kriterien wie Syntax und Grammatik, Leserlichkeit, Konsistenz der Argumentation und Qualität statistischer Untersuchungen.

Gerade in den Naturwissenschaften wie der Medizin kann ein derartiges Lektorat zur Verbesserung von Struktur und Inhalt einer Arbeit erheblich beitragen. Einer der geeignetsten Zeitpunkte für eine Intervention durch ein unabhängiges Wissenschaftslektorat ist nach der Ideen- und Hypothesengenerierung und zu Beginn (oder auch während) des Formulierungsprozesses, da dies die strukturellen Aspekte der Forschung mit sprachlichen Formulierungselementen verbindet.

Tipps zur Überarbeitung von Inhalt und Struktur

Wissenschaftliche Arbeiten sind oft durch einen zu hohen Abstraktionsgrad und der Verwendung umständlicher oder komplizierter Formulierungen gekennzeichnet. Leserliches Schreiben wird mit Ausnahme von einigen Seminaren in der wissenschaftlichen Theorie und Praxis vernachlässigt. Forscher konzentrieren sich bei ihren Arbeiten auf Hypothesen-Generierung und –Verifikation und übersehen dabei gerne, dass der formale Inhalt und die Struktur für die Publikation eines Artikels mindestens ebenso entscheidend sind wie die wissenschaftliche Leistung an sich.

Lesbares Schreiben wird schlichtweg vergessen. Eine lebendige Kommunikation mit dem Leser, Information und Überzeugung gepaart mit Nachvollziehbarkeit der Thesenpräsentation taucht so gut wie nicht auf. Vielmehr scheint sich der Gedanke zu halten oder sogar eine Tradition auszubilden, dass Konfusion, Vernebelung und Irreführung in Rhetorik und Schreibstil Ziel wissenschaftlicher Arbeit sein sollte. Es scheint als würde folgendes gelten: Umso komplizierter die Formulierung, um so wissenschaftlich hochtrabender der Gehalt des Artikels.

Gleichzeitig, so paradox es klingt, bevorzugen Wissenschaftler bei ihren eigenen Lesen einfache und flüssig formulierte Artikel, haben aber selbst eine Tendenz in ihrem Schreibstil genau das gegenteilige Mantra zu verfolgen. Ein wissenschaftliches Lektorat durch einen Muttersprachler kann hier vieles glätten und auf Formulierungsverbesserungen hinwirken. Ebenso können selbst geringfügige Strukturänderungen an einem Dokument die Lesbarkeit und damit die Chancen der Publikationswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.

Versetzt sich ein Autor in die Peer Reviewer hinein, die regelmäßig eine enorme Anzahl an Artikeln zunächst lediglich zu lesen haben, wird das Verlangen nach Klarheit und Stringenz in Inhalt und Formulierung deutlich. Leserliches Schreiben kann ein – wenn nicht der – entscheidende Vorteil sein, welcher zur Annahme eines Artikels durch ein Journal führt. Komplexes, vielschichtiges Schreiben, zusammengefasst durch lange Sätze, die zur Unübersichtlichkeit durch Untergliederung in Teilsätze gebunden werden, sollte man der Belletristik und dem Feuilleton überlassen – dort gehören sie hin.

Da sich Traditionen nur schwer ändern lassen, ermöglicht ein zweiter Blick auf ein Manuskript durch Lektoren, die in Formulierung und Schreibstil geschult und gewandt ist, eine deutliche Verbesserungsmöglichkeit von der eigenen Prosa hin zu einem wissenschaftlich verfassten Schreib- und Inhaltsstil. Einhergehend mit stilistischen Änderungen werden oft strukturelle Umgruppierungen an dem Text offensichtlich und möglich. Leserliches Schreiben ist somit weit weniger Selbstzweck als auch inhaltlich-strukturelle Verbesserung des ganzen Manuskriptes. Derartige Veränderungen können, so die Meinung vieler Herausgeber, selbst einem wissenschaftlich schwächerem Manuskript zu einem Publikationserfolg verhelfen. Eher als es eine unleserlich geschriebene Meisterleistung der Forschung zu vollbringen vermag.

Der Peer Review Prozess

Der Peer Review Prozess stellt sowohl Muttersprachler („native language speaker“) als auch Zweitsprachler („second language speaker“) vor immer wiederkehrende neue Herausforderungen. Nach der Identifizierung des geeigneten Publikationsorgans für die wissenschaftliche Arbeit müssen die Rahmenbedingungen hinsichtlich Struktur und Inhalt (beispielsweise Zusammenfassung, Zitierungsvorschriften, Anforderungen an Grafiken und Tabellen) angepasst und eingehalten werden. Zweitsprachler stehen zudem vor Problemen wie korrekter Syntax und Grammatik. Ein Lektorat Service kann bereits bei der Manuskriptbearbeitung, d.h. noch vor der Einreichung, unterstützend tätig werden, um oben genannte Aspekte zu beachten.

Strukturell gliedert sich der Peer Review Prozess in die Schritte

Abgabe des Artikels

  • Erste Begutachtung hinsichtlich thematischer Passgenauigkeit und wissenschaftlicher Qualität
  • Ablehnung oder Übergabe an Begutachter
  • Überprüfung der
    • Signifikanz
    • Präsentation
    • Wissenschaftlichkeit
    • Evidenz
    • Argumentation & Beweisführung
    • Theoretischer Gehalt
    • Länge
    • Wissenschaftsethische Aspekte
  • Bewertung durch Begutachter
    • Akzeptanz
    • Revision
    • Ablehnung
    • Entscheidung durch den Herausgeber
  • Entgültige Entscheidung durch den Herausgeber
  • Absprache hinsichtlich Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Veröffentlichung

Des Weiteren können in Abhängigkeit des Publikationsorgans, unterschiedliche Arten von Peer Review Prozessen durchlaufen werden. Diese gliedern sich in:

  • der Autor kennt den Namen des Begutachters nicht, der Begutachter sieht aber den Namen des Autors
  • Autor und Begutachter sind beide anonymisiert „Double blind review”
  • Autor und Begutachter werden namentlich genannt „Open Review“

Jede dieser Spielarten hat spezifische Vor- und Nachteile, die bei der Abgabe eines Manuskriptes beachtet werden müssen.

Ebenso wie der Autor eines Artikels bestimmten formalen und inhaltlichen Zwängen unterworfen ist, müssen die Begutachter spezifischen Richtlinien folgen. Ein Lektorat, das einen mit dem Wissenschaftsfeld und -prozess vertrauten Muttersprachler einsetzt, kennt sowohl die Vor- und Nachteile der jeweiligen Review Art und kann somit bereits vor dem Peer Review Prozess steuernd eingreifen.

Die Quote der Absage liegt im ersten Schritt in der Regel weit über 70 Prozent. Von den verbleibenden Artikeln werden nochmals mindestens 50 Prozent nicht für eine Veröffentlichung angenommen. Kriterien sind insbesondere mangelnde Originalität und Fehlen einer inhaltlich hinreichenden Aussage.

Da die Anzahl der eingereichten Artikel ein nicht geringes Volumen umfasst und Peer Review eine philanthropische Aufgabe für Wissenschaftler darstellt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Artikel umgehend beiseitegelegt und damit abgelehnt ist, die Regel. Kommt es nicht zu einer initialen Ablehnung, dauert der Prozess, bis ein Artikel letztendlich abgelehnt oder angenommen wird, bis zu zehn Wochen.

Während dieser Zeit besteht keine Möglichkeit auf den Prozess Einfluss zu nehmen und eine Einreichung bei einem konkurrierenden Journal ist untersagt. Sollte es für einen Artikel zu mehreren nacheinander folgenden Einreichungen mit Ablehnungen kommen, kann im schlechtesten Fall die Aktualität und Originalität der Publikation erheblich beeinträchtigt sein.

Vorbereitung von STM-Artikeln

Bereits während der Verfassung eines wissenschaftlichen Artikels oder einer Master- bzw. Diplomarbeit muss sich der Autor an den spezifischen Richtlinien des Herausgebers oder der Universität orientieren. Weit wichtiger ist aber die Auswahl des am besten geeigneten Journals, in dem die Arbeit oder der Artikel später veröffentlicht werden soll. In beiden Fällen kann ein Lektorat hilfreich sein. Ein Lektorat kann zum einen unterstützend tätig werden bei der Suche nach dem am besten geeigneten Journal. Zum anderen hat ein Lektorat bereits jahrelange Erfahrung mit den Richtlinien der Universitäten (Master- oder Diplomarbeit, auch in englischer Sprache) oder der Herausgeber.

Gerade wissenschaftliche Artikel im naturwissenschaftlichen, technologischen und medizinischen Bereich erfordern intra- und interdisziplinäres Denken, Arbeiten und Verfassen. Genau hier kann der Lektor als Kontroll- und Korrekturinstanz eingesetzt werden. Ein Lektor ermöglicht das Einbringen neuer Perspektiven, Aufzeigen von Alternativen sowie das Hinweisen auf Verbesserungsmöglichkeiten inhaltlicher und formaler Art. Korrekturlesen und Lektorat sind in diesem Sinne Unterstützung und Wegweisung, die ein Autor sowohl für die Veröffentlichung in einem Journal als auch für eine Master- oder Diplomarbeit zu einer weiteren Optimierung seiner wissenschaftlichen These fordert und fördert. Ein Lektorat erhöht aber auch die Geschwindigkeit zur Publikation und die Qualität der Publikation. Gleichzeitig kann der Lektor Hinweise und Verbesserungsvorschläge zur adäquaten Erfassung des „state-of-the-art“ der Technologien in dem jeweiligen Bereich geben, ebenso zur zeitlichen Abfolge und zu den Kosten eines Artikels.

Im heutigen kompetitiven Wissenschaftsbetrieb, der wie andere gesellschaftliche Bereiche einer zunehmenden Technologisierung, Rationalisierung und Optimierung unterworfen ist, kann ein Lektor im Sinne einer Funktionsauslagerung von sekundären und tertiären Aufgaben fördernd tätig werden. Dem Autor wird Raum für die Konzentration auf seine wissenschaftliche Kernaufgabe der Thesenentwicklung gegeben. Sei es beim Verfassen eines Artikels oder einer Master- bzw. Diplomarbeit. Allein dies führt bereits zu einer qualitativen und messbaren Ergebnisverbesserung. Eine Vielzahl von Autoren profitieren  von einem Lektorats-Service und können auf diese Weise ihre Erfolgsaussichten und -chancen erheblich steigern.

Der Lektor gibt durch seinen inhaltlichen und formalen Review Denkanstöße und die gemeinsame Problembewältigung versetzt den Autor in die Lage, sich in gewissen Aspekten seiner wissenschaftlichen Praxis durch einen Lektorats-Service coachen zu lassen. Dies dient über die eigentliche Arbeit hinaus der persönlichen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung, die ohne Lektorat nicht erreichbar ist. Die Selbstreflexion durch das Auseinandersetzen mit der eigenen These wird durch die Reflexion von außen (dem Lektor) ergänzt, und zwar nicht nur auf die wissenschaftliche These, sondern darüber hat die Reflexion positiven Einfluss auf die gesamte wissenschaftliche und persönliche Entwicklung.

Die Rolle des Herausgebers

Der Herausgeber ist die zentrale Person, die einem wissenschaftlichen Journal die inhaltliche Richtung  der zu veröffentlichenden wissenschaftlichen Themen vorgibt. Dabei ist es ratsam, eine gewisse Kontinuität gegenüber den Manuskriptrichtlinien der vorherigen Herausgeber zu wahren und gleichzeitig die eigene Handschrift einfließen zulassen. Über die Gestaltung der inhaltlichen Ausrichtung hinaus ist der Herausgeber aber auch für die Auswahl der Peer Reviewer und anderer am Publikationsprozess beteiligten Personen verantwortlich. Ebenso für deren Kommunikation mit dem Verlag, um einen kontinuierlichen Publikations- und Peer Review Prozess zu garantieren und Verzögerungen zu vermeiden.

Bei einer Übernahme der Herausgeberschaft muss die bisherige Positionierung des Journals innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft beachtet werden, insbesondere die Wünsche und Bedürfnisse der Leserschaft. Die Qualität der Arbeit eines Herausgebers wird gemessen an der Entwicklung der Zahl der Abonnemente, am „Impact Factor“und am „Science Citation Index“ und ist für ihn so kritisch wie der Peer Review für einen Autor.

Um einen Herausgeber, der letztendlich die Entscheidung zur Veröffentlichung jedes Artikels trifft, von dem wissenschaftlichen Gehalt und der Passform des Manuskriptes gerade für sein Journal zu überzeugen, ist es von Vorteil, ein muttersprachliches Korrektorat und Lektorat bereits in den ersten Stufen der Manuskriptgenerierung heranzuziehen. Lektoren, die mit den Hürden des Publikationsprozesses vertraut sind, können die Ansprüche und Vorstellungen eines Herausgebers oftmals besser einschätzen als der Wissenschaftler, der hauptsächlich auf die Publikation seines Manuskriptes fixiert ist.

Um einen Herausgeber besser einschätzen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein guter Anhaltspunkt für die persönlichen Interessen und wissenschaftliche Zielrichtung, die ein Herausgeber seinem Journal geben will, ist seine Stellungnahme, die er bei der Übernahme der Herausgeberschaft im Vorwort des Journals veröffentlicht hat. Desweiteren können auch die Präferenzen des Herausgebers aus der bisheriger Forschung eruiert werden. Dies kann – zu mindestens – ein vager Leitfaden sein, der jedoch nicht zwangsläufig die eindeutige Ausrichtung des Journals widerspiegelt. Vergessen Sie aber nicht, dass der Herausgeber sich in einer genealogischen Rolle in der historischen Abfolge bisheriger Herausgeber sieht (bewahren und weiterentwickeln sind die einschlägigen Verben), somit können auch frühere Ausgaben des Journals zur Orientierung herangezogen werden.