Thesenverteidigung: Krönung der Forschungsleistung & akademisches Begrüßungsritual
Die Thesenverteidigung einer Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit, auch Disputation genannt, bildet den letzten Schritt vor Verleihung des angestrebten Titels. Sie bildet damit in gewisser Weise die Krönung der erbrachten Forschungsleistung. Für die konkrete Ausgestaltung legt in Deutschland jede Fakultät ihre eigenen Richtlinien fest, grundsätzlich soll der Urheber der Arbeit aber öffentlich und vor einem Fachpublikum seine Hypothese, Voraussetzungen und Vorgehensweise darlegen, seine Resultate präsentieren, seinen Beitrag zum gewählten Forschungsfeld einordnen, und in einem zweiten Teil Fragen dazu beantworten. Mehr als eine mündliche Prüfung Von Studenten und Forschenden wird dieses Ritual oft als eine Art mündliche Prüfung wahrgenommen, unterscheidet sich davon aber in einem wesentlichen Punkt: Oft kennt sich der Geprüfte nach wochen- oder monatelanger Arbeit in seinem Teilgebiet besser aus, als das Expertenkomitee. Gestellte Fragen dienen nicht primär dazu, Wissen abzufragen und zu prüfen, sondern sind oft ehrliche Verständnisfragen und […]
Bringt die Empirie das Ende der theoretischen Forschung?
Wer konzeptionelle, theoretische Forschung betreibt, der sitzt mit rauchendem Kopf über seiner entstehenden Publikation, beim empirisch arbeitenden Kollegen hingegen raucht der überhitzte Rechner: So lassen sich die zwei grundlegenden Vorgehensweisen der Forschung charakterisieren, die dennoch aufs engste miteinander verbunden sind. Gemeinsam ist ihnen das Bestreben, falsifizierbare Aussagen zu liefern. Nachvollziehbare Erklärungen also, die dem kritischen Blick der Berufskaste widerstehen und sich gegenüber konkurrierenden Theorien als überlegen erweisen. Eine Forschungsmethode kommt selten allein Aus erdachten Modellen und theoretischen Grundlagen werden nach Möglichkeit testbare Voraussagen abgeleitet. Das Higgs-Boson-Teilchen war über Jahrzehnte eine Hypothese. Es entsprang einem Konzept, das von Peter Higgs vorgeschlagen und von verschiedenen Forschern, stets als Gedankenexperiment, Schritt für Schritt weiterentwickelt und vorangetrieben wurde. Dieses Konzept zu bestätigen erforderte hingegen einen 27 Kilometer langen Teilchenbeschleuniger, welcher jährlich Daten im Umfang von 25 Petabytes anhäuft. Genauso können geisteswissenschaftliche Konzepte testbare Thesen […]
Lernen, beweisen, beitragen – Wissenschaftliche Arbeiten im Studium
Studierende erlernen das wissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Stufen: Seminararbeiten sind erste Etappen. Sie erlauben es, sich den Stand der Forschung in einem Teilgebiet anzueignen und sind gleichzeitig Fingerübungen in Methodik, wissenschaftlichem Schreiben und sinnvollem Vorgehen. Den Stand der Forschung gemeistert, die weißen Flecken angepackt Als Krönung des Studiums stellt dann die Masterarbeit unter Beweis, dass diese Anforderungen „gemeistert“ wurden (ebenso natürlich die Diplom-, Magister- oder Lizentiatsarbeit). Der Studierende hat sich, oftmals in einem vorgegebenen Themenkreis, an den Rand des kartographierten Wissens begeben, kann dieses bewerten, es formal korrekt anwenden und durch eigene Gedanken oder Beispiele ergänzen. Ebenso wird eine gute Arbeit aber zwangsläufig die weißen Flecken auf der wissenschaftlichen Landkarte herausarbeiten. Nicht selten ergeben sich hier Anknüpfungspunkte zu einer Dissertation. Wenn auch die Weiterentwicklung einer vorherigen Arbeit umstritten ist, so steht die Erschließung neuen Wissens in jedem Fall im Zentrum […]
Über Fachzeitschriften mit hohem und niedrigem Impact Factor…
Wissenschaftliche Zeitschriften messen den Grad ihrer Bedeutsamkeit und ihres Einflusses oft an ihrem “Impact Factor” (IF). Der Impact Factor ist nichts anderes als ein Maß, dass die durchschnittliche Zahl an Zitierungen in verschiedenen Arten von Medien, u. a. Online- und akademischen Magazinen und ähnlichen Publikationen widerspiegelt. Im Wesentlichen ist eine Zeitschrift mit hohem IF eine Zeitschrift, die von vielen Publikationen und Experten zitiert wird. Ein hoher Impact Factor bedeutet also in der Regel, dass eine Zeitschrift als “bedeutender” gekennzeichnet wird, und ist somit ein Zeichen dafür, dass eine Zeitschrift es verdient, mehr beachtet und berücksichtigt zu werden, als Zeitschriften mit niedrigerem IF-Wert. Lesen Sie weiter, um von meinen Erfahrungen mit einigen unterschiedlichen Fachzeitschriften mit hohem IF zu hören. Der High Impact Factor und der Artikelauswahlprozess Wissenschaftliche Zeitschriften mit hohem IF, deren Bedeutung und Einfluss größer sind als die anderer Zeitschriften, […]
Plagiate?
Nicht-muttersprachliche Autoren, die in englischer Sprache publizieren wollen („ESL Autoren“ = „English as a scecond language authors“), beauftragen oft ein englisches Korrektorat, um ihr Manuskript zu verbessern. Hier stellt sich dann manchmal heraus, dass ganze Sätze von Veröffentlichungen anderer Autoren kopiert worden sind. Die Gründe sind verschieden. Unter anderem bedingt durch ein unterschiedliches Verständnis in westlichen und nicht-westlichen Ländern. Je nach Land wird das Kopieren von Wörtern durch ESL Autoren als kein schwerwiegender Tatbestand angesehen. Jedoch ist es sehr einfach, den Plagarismus zu entdecken. Sind einige Stellen im Text in sehr gutem Englisch verfasst, während andere Passagen hingegen etliche grammatikalische Fehler aufweisen, wird der Herausgeber stutzig. Des Weiteren kann der Herausgeber nach dem Zufallsverfahren Sätze des Textes googeln, um zu sehen, ob diese kopiert wurden. Oder es werden direkt die angegebenen Quellen des ESL Autors überprüft, um zu sehen, ob […]