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Forschung und Ethik: Unkenntnis so problematisch wie Böswilligkeit

Forschung & EthikAb und zu schaffen es Fragen der Forschungsethik in die politische Debatte: Sollten experimentelle Wirkstoffe gegen Ebola an Patienten abgegeben werden? Unter welchen Bedingungen darf an Stammzellen geforscht werden? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind nötig, um zu Forschungszwecken genmanipulierte Pflanzen auszusäen? Wo Forschung direkt an oder mit Menschen, Tieren oder deren Umfeld arbeitet, stellen sich manchmal grundsätzliche und weitreichende Fragen, auf die die Gesellschaft als Ganzes Antworten finden muss. Als Doktorand begegnet man der Forschungsethik aber häufiger im Zusammenhang mit entsprechenden Abschnitten in Projektanträgen, die verfasst werden müssen, in Erklärungen, die unterzeichnet werden müssen und in scheinbar endlosen Formalitäten.

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Ethische Stolpersteine lauern im Detail

Akademiker am Anfang ihrer Karriere leiten typischerweise keine großangelegten Experimente, die an den Grenzen des Erlaubten kratzen. Viel eher ergeben sich ethische Probleme im Kleinen, in Aspekten, die schnell übersehen werden können. Etwa, wenn vertrauliche Informationen von Probanden offen auf dem Bürotisch liegen bleiben. Wenn die Frage aufkommt, ob und wie Studienteilnehmer entlohnt werden sollten. Wenn eine Hilfskraft zum Transkribieren von Interviews herangezogen wird, ohne abzuklären, ob diese durch Zufall Studienteilnehmer persönlich kennen könnte. Oder wenn potentielle Interessenskonflikte nicht vor der Publikation eines Papers offengelegt werden.

Richtlinien kennen: Eigenverantwortung ist gefragt

Zu etablierten Abläufen gibt es etablierte Richtlinien, beispielsweise für Interviews mit älteren Personen, zu Einverständniserklärungen von Leuten mit eingeschränkten Sprachkenntnissen, für wirklich zufälliges Einteilen in Behandlungs- und Kontrollgruppen, oder zur frühzeitigen Publikation von Erkenntnissen an Konferenzen. Um Stolpersteine zu vermeiden ist es unerlässlich, sich mit solchen Richtlinien vertraut zu machen, denn wie obige Beispiele zeigen, ist Unkenntnis mindestens so problematisch wie Böswilligkeit (letztere kann etwa dazu führen, dass ungünstige Datenpunkte weggelassen, oder gar Ergebnisse gefälscht werden). Doktoranden werden oft Lehrveranstaltungen oder zumindest Merkblätter mit konkreten Anforderungen und Hinweisen zu ihrem Fachgebiet angeboten. Betreuer und Projektleiter sollten kritische Entscheidungen nicht unerfahrenen Personen überlassen. Bleiben dennoch Fragen offen, liegt es in der Eigenverantwortung der jungen Akademiker, aktiv zu werden und Rat zu suchen, sei es in der Literatur oder bei Betreuern und Kollegen.

Ethikkommissionen als Freund und Helfer

Nicht alle Studien müssen zwangsläufig von der Ethikkommission des jeweiligen Instituts abgesegnet werden. Auf eine freiwillige Überprüfung wird oft verzichtet, nicht zuletzt weil überbordende Bürokratie in diesem Bereich ein schlechtes Image geschaffen hat. Die externe Einschätzung sollte aber als wertvoller Input zu einer Studie gesehen werden, denn Ethikkommissionen sind stets interdisziplinär zusammengesetzt und können so Aspekte abdecken, die dem Forscherteam leicht entgehen. Im Verlauf des berüchtigten Stanford Gefängnisexperiments, in dem Teilnehmer zu Wärtern und Gefangenen gemacht wurden, kam es zu massiven Übergriffen. Nicht nur durch den Film „Das Experiment“ wurde diese Episode der Wissenschaft berühmt, auch heute noch wird sie als Beispiel für ethisch problematisches Vorgehen verwendet. Die gute Nachricht: Keine heutige Ethikkommission würde die Fehler im Design übersehen, die dem Team um Versuchsleiter Zimbardo aus Naivität entgingen – nicht etwa aus Rücksichtslosigkeit oder überzogener Ambition.

So spektakulär ist ethisches Fehlverhalten in der Wissenschaft selten. Zu folgenreichen negativen Konsequenzen für Studienteilnehmer, Akademiker und Erkenntnisgewinn kann es durch Nachlässigkeit dennoch kommen. In Prävention investierte Zeit zahlt sich aus!