Die Doktorarbeit ist nicht einfach eine „Masterarbeit plus“. Einerseits ist der Inhalt sehr viel umfangreicher und zum anderen bilden Forschungsaktivitäten, die bei früheren Arbeiten kleiner geschrieben wurden, den absoluten Kern der Dissertation. Entsprechend gelten für die Strukturierung des Inhalts eigene Grundsätze. Die genaue Aufteilung hängt stark vom jeweiligen Fach und den Richtlinien der Fakultät ab. Den besten und spezifischsten Eindruck verschaffen Sie sich, indem Sie die Inhaltsverzeichnisse von einigen früheren Dissertationen Ihrer Fakultät durchklicken oder -blättern. Frühzeitig eine Gliederung oder ein voraussichtliches Inhaltsverzeichnis zusammenzustellen und mit dem Doktorvater oder Berater zu besprechen ist ein ausgezeichneter Anlass, um Anforderungen und Erwartungen nochmal konkret durchzugehen und abzugleichen. Dies kann in späteren Stadien mehr als ein graues Haar ersparen.
Abstract und Schlusswort: Das A und O
Einige Grundbausteine sind jedoch allen akademischen Arbeiten gemein, unabhängig von Fach und Stufe. So gehören das Abstract und die Schlussfolgerung zum grundlegenden Handwerkszeug von Akademikern. Dies sind die Früchte Ihrer Arbeit, die garantiert am weitaus meisten gelesen werden, mit denen Sie sozusagen hausieren gehen. Selbst dem interessierten Leser, der Ihre Dissertation Seite für Seite studieren wird, dienen diese zwei relativ kurzen Abschnitte als erster Eindruck Ihrer Arbeit, der nur schwer zu korrigieren ist. Diese Texte werden zwar zum Schluss verfasst, es kann sich aber lohnen, schon früh für beide einen Umriss zu skizzieren, denn dabei wiederholen Sie die zentralsten Ideen und Schlussfolgerungen Ihrer Forschung, führen den Leser aber auch durch die Arbeit hindurch. Der Blick von Außen, zu dem Sie so gezwungen werden, kann helfen, die Kapitel logisch und leserfreundlich zu gliedern. Zudem kann die Kürze und knackige Schreibweise helfen, sich die Kernthemen erneut vor Augen zu führen.
Die Formalitäten
Halten Sie sich beim Erstellen des Titelblattes an die Richtlinien Ihrer Fakultät, üblich sind die Angabe des Titels der Arbeit, Namens des Autors, der Betreuer und Gutachter (inklusive Titel und Rollen), sowie der Bezeichnung des Instituts inklusive Datum. Im Normalfall folgt auf der nächsten Seite eine Danksagung, dann das Abstract und erst danach das Inhaltsverzeichnis (für dessen Stil existieren an manchen Fakultäten ebenfalls Vorschläge oder Vorschriften). Darauf folgt gegebenenfalls das Abkürzungsverzeichnis. Die eidesstattliche Erklärung wird meist als letzter Teil nach der Bibliographie und den Anhängen beigefügt, der Wortlaut ist oft vorgeschrieben oder es ist sogar ein spezielles Formular nötig. Die Reihenfolge kann jedoch variieren, halten Sie sich in jedem Fall an die Formvorgaben und Gepflogenheiten Ihrer Fakultät!
Der Hauptteil
Die eigentliche Dissertation beginnt mit einer Einleitung, in welcher die Zielsetzung und Hypothese der Arbeit detaillierter beschreiben wird als im Abstract und in welcher der Kontext Ihrer Forschung erläutert wird. Dies ist also die Gelegenheit, Ihre Begeisterung für Ihr Fach zu erläutern und zu teilen! Darauf folgt je nach Fach die Literaturauswertung, die Beschreibung der gewählten Methodologie und dann die Entwicklung des Modells. Der Kern Ihrer Arbeit, also die Datenanalyse, Auswertungen und Diskussion sollte etwa die Hälfte des Umfangs der gesamten Arbeit ausmachen. Bei der Schlussfolgerung gilt wie beim Abstract: Der zusätzlichen Aufmerksamkeit der Leser muss unbedingt mit der entsprechenden Aufmerksamkeit beim Verfassen begegnet werden! Dieser Abschnitt soll möglichst fesseln und begeistern, aber auch alle wichtigen Erkenntnisse wiederholen. Lassen Sie noch einmal Ihre Forschungserkenntnisse und Ihren persönlichen Beitrag zum Stand der Forschung glänzen!!
Es kann losgehen: Viel Spaß beim Schreiben!
Denken Sie beim Abfassen der Arbeit an Ihr Zielpublikum: Die Gutachter. Gestalten Sie deren Leseerlebnis so angenehm wie möglich, indem Sie Ihre Arbeit sinnvoll gliedern. Manchmal lohnt es sich, eine Liste aller Punkte zu erstellen, die in den Vorbesprechungen erwähnt wurden, um sicherzustellen, dass der Entwurf alles abdeckt. Nehmen Sie pro Kapitel und Unterkapitel auch eine Schätzung der benötigten Seitenzahl vor und gleichen Sie die Gesamtzahl mit den jeweiligen Maximalvorgaben Ihrer Fakultät ab. Sich frühzeitig über die Gliederung und den Umfang klar zu werden, fördert nicht nur den Lesefluss Ihrer Arbeit, sondern erleichtert oft auch den Einstieg ins Verfassen der Arbeit. Mit einem bestimmten Aspekt der Literaturrecherche zu beginnen ist für viele einfacher, als sich 100 leere Seiten vor den Augen herumtanzen zu lassen!